Die manuelle Therapie beschreibt eine spezifische Vorgehensweise in der Physiotherapie. Gemeint sind nicht nur spezifische manuelle Techniken, sondern vor allem eine strukturierte Herangehensweise (Clinical Reasoning) an das Problem des Patienten sowie eine gezielte Befunderhebung und Behandlung

Mittels manueller Therapie werden Funktionsstörungen am Bewegungsapparat mit Gelenks- und Weichteiltechniken behandelt.

Ein gutes Händchen. Das ist das wichtigste Werkzeug des in Manualtherapie geschulten Physiotherapeuten. Mit der Hand (lateinisch manus) tastet der Therapeut Ihre Gelenke, Muskeln und Sehnen ab. Er erspürt Blockaden und schmerzhafte Verspannungen.

Die Hände sind nicht nur Untersuchungs-, sondern auch Behandlungsinstrument. Mit speziellen Handgriffen versucht der Therapeut, Bewegungseinschränkungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Manchmal knackt es dabei in den Wirbeln und Gelenken. Das tut nicht weh und schadet auch nicht.

Die manuelle Therapie ist eine schmerzlose, schonende Technik. Nur beim sogenannten Manipulieren – dabei geht der Therapeut wie ein Chiropraktor gezielt dorthin, wo es weh tut – können während oder auch nach der Behandlung Schmerzen entstehen. Es ist auch möglich, dass der zuvor bestehende Schmerz zunächst verstärkt wird. Die Intensität der Behandlung wird aber in jedem Fall in Absprache mit dem Patienten festgelegt.

Manuelle Techniken sind in allen Kulturen seit Jahrtausenden bekannt. In der Antike wurden Rückenschmerzen mit mit verschiedenen Griff- und Massagetechniken behandelt. Hippokrates beschrieb Wirbelverschiebungen und gab an, wie diese mit der sogenannten Traktionstechnik einzurenken seien. Im Mittelalter waren unzählige „Knocheneinrenker“ und „Gliedersetzer“ unterwegs – medizinische Laien, die sich um Beschwerden kümmerten, die von den damaligen Ärzten vernachlässigt wurden.

Die heilende Kraft der gezielten Handgriffe geriet in der Neuzeit in Vergessenheit. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert aber wurden manuelle Techniken zunächst in den USA, dann auch in Europa wieder populärer. Seit dem Zweiten Weltkrieg setztem immer mehr Orthopäden und Hausärzte auf die manuelle Medizin, die sich dadurch zu einem anerkannten Teil der Medizin entwickelte.

Parallel dazu behaupteten immer mehr alternativ orientierte Heilpraktiker, mit manuellen Techniken allerlei Leiden kurieren zu können, darunter Magen-Darm-Beschwerden, Entwicklungsstörungen und psychische Beschwerden wie zum Beispiel Depressionen. Dass diese Behandlungen wirkten, ist wissenschaftlich alles andere als belegt.
Unsere Therapeuten haben zwar ein gutes Händchen, aber keine Zauberkräfte. Im Rahmen der manuellen Therapie beschränken wir uns deshalb auf die Behandlung von Störungen und Erkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke. Dazu zählen zum Beispiel Rücken- und Nackenschmerzen.

Häufig ist verletztes Gewebe zu Beginn der Therapie nicht belastungsfähig genug, um an den Kraftgeräten arbeiten zu können. Gelenke und Muskeln müssen deshalb zuerst passiv, also durch die Hände des Therapeuten, mobilisiert werden. Die manuelle Therapie ist deshalb Bestandteil vieler physiotherapeutischer Behandlungen.

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